„Wir können es besser!“
Acht junge Leute, haben gerade ihr Freiwilliges Jahr beendet und planen Ende 2012, ein eigenes viel besseres Freiwilliges Jahr auf die Beine zu stellen.
Sie haben es geschafft, haben viele begeistert, sie sind ein ganz tolles, vielseitig kompetentes Team. Heute arbeiten (meist ehrenamtlich) 18 junge Menschen für die Ideen eines Freiwilligen Jahres Beteiligung. Seit drei Jahren, seit 2014 haben sie schon in Berlin junge Menschen begleitet und das Freiwillige Jahr Beteiligung etabliert. Die Anliegen der Jugendlichen im Freiwilligen Jahr stehen im Mittelpunkt. Ihr Engagement, ihre Fragen, ihr Suchen, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Ideen, aber auch Sorgen, Nöte und Klagen stehen im Mittelpunkt. Aus dieser eigenen Suche heraus, „wer bin ich und warum bin ich hier?
wer bin ich? warum bin ich hier?, Foto Andreas Schönefeld
entsteht das Engagement für Bildung, Partizipation und Demokratie. Dieser demokratische Ansatz macht das Erfolgsrezept dieser jungen Truppe und Bewegung aus. Beispielhaft dafür sind eigenen, einsatzstellenübergreifende Projekte oder selbstorganisierte Bildungstage. Das Berliner Team und ihr Freiwilliges Jahr sind ein Leuchtturm, beachtenswert und förderwürdig.
Gestern war das offizielle Abschlussfest und die Zertifikatübergabe an die vierzig Freiwilligen, die ein Jahr lang sich in vielen Berliner Schulen, Vereinen und Einrichtungen engagiert haben. Gemäß dem Motto Aufstehen, Mitreden, Gestalten sprach der Abend für sich. Es gab Continue Reading »
Hier eine Literaturliste, die ich empfehle zur ersten Annäherung an das Thema „Schule und Partizipation“:
Literaturliste Schule und Partizipation, Andreas Schönefeld
Schule und Partizipation, Foto Andreas Schönefeld
Foto: Andreas Schönefeld
„Die psychopatische Schule“ so betitelt vor 25 Jahren, am 31.1.1990, John Taylor Gatto seine Rede anlässlich der wiederholten Verleihung des Preises „Lehrer des Jahres für New York City“ an ihn.
Ein Jahr später quittiert er seinen Dienst, er möchte nach dreißigjähriger Lehrertätigkeit nicht länger „Kindern Schaden zufügen“ wollen. Er arbeitet fortan als Autor. „Dumbing Us Down“ erscheint. Siebzehn Jahre später, 2009, erst auf Deutsch unter dem Titel „Verdummt noch mal!“
Dieses Buch wirkte wie ein Schock. Noch heute provoziert es. Gatto will den Kindern Selbsterkenntnis, unabhängiges Lernen, Dienst am Gemeinwesen, Abenteuer und Erfahrung, viel Privatsphäre und Alleinsein, tausend verschiedene Praktika, eintägige und längere, ermöglichen. Gatto will den Schulen, den lokalen Gemeinwesen, den Familien Selbstverwaltung geben. Freie Schulen, homeschooling, unschooling sind Stichworte dazu.
„Wenn wir die gefeierten westlichen Ideale von Privatsphäre, Vielfalt und Individualität verteidigen wollen, müssen wir darauf blicken, wie wir unsere Kinder aufziehen. Continue Reading »
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
hat 2010 eine sehr, sehr gute Broschüre herausgegeben unter dem Logo: Für ein kindergerechtes Deutschland!
In kurzen, sehr prägnanten Beiträgen (jeweils 6-12 Seiten) werden für die Praxisfelder
Kindertageseinrichtungen,
Schule,
Kommune,
Kinder- und Jugendarbeit
und Erzieherische Hilfen
Allgemeine Qualitätsstandards und Empfehlungen formuliert
Die Broschüre „Qualitätsstandards für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“ hier als PDF. Hier kann sie direkt bestellt werden. Es lohnt sich!
Andreas Weber, Autor, Biologe und Philosoph (für den Essay „Kinder brauchen Natur. Lasst sie raus!“ 2010 in GEO, erhielt er den „Deutschen Reporterpreis“). 2011 erschien sein Buch „Mehr Matsch!“. Mit seinen Kindern Emma und Max schrieb der das „Quatsch-Matsch-Buch: Das Aktionsbuch: großstadttauglich und baumhausgeprüft, 2013. Hier Zitate aus dem Quatsch-Matsch-Buch:
Das meint Max
„Wenn ich irgendwas machen soll und etwas denken soll, nur weil das so vorbestimmt ist, habe ich schon von vorneherein keine Lust mehr. Dann ist das total uninteressant und ich mache auch im späteren Leben einen Bogen drum herum. Schule ist zum Abgewöhnen. So wie Konfirmationsunterricht. Man muss etwas machen, weil man sonst bestraft wird. Klar kann man was lernen. So gerade für die Arbeit und dann wieder vergessen. Das wirkliche Leben ist ganz woanders. Da soll auch Schule nie hinkommen. Das will ich mir gar nicht versauen lassen“ (S. 112).
Foto: Andreas Schönefeld
Und das meint Emma
„Am Ende machen Kinder ja doch was sie wollen. Nur machen sie es dann eben mit dem Gefühl, dass das, was sie wollen, verboten ist. Oder das, was sie sind. Wir sollen anders sein, als wir sind. Das lernen wir. Ist doch klar, dass man dann keine Lust mehr hat. Aber man macht nach außen hin natürlich weiter mit, damit man nicht auffällt und keine schlechten Noten kriegt. Und beliebt bleibt. Aber heimlich stellt man sich dagegen. Flippt total aus.
Gerade hat unsere Lehrerin alle Freundespaare an den Tischen auseinandergesetzt. Sie meinte, wir würden zu viel zusammenglucken. Und unsozial sein. Und zu zweit quatschen. Und darum nicht so viel arbeiten. Das war gemein. Ihr geht es nur um unsere Noten. Und nicht um uns. … „(S. 22).
Andreas Weber
Die Idee des Buches besteht darin, dass nicht Erwachsene ihre Kinder an die Hand nehmen, sondern dass Kinder die Welt verändern müssen. Nicht, dass Erwachsene für ihre Kinder die letzten Reserven von Natur entdecken, sondern dass Kinder selbst ermächtigt werden, wieder als das zu wirken, was sie sind: als eine Kraft der Natur (S. 14).
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