Einspruch erheben
„Bis jetzt hing alles
vom guten Willen
und von der guten
oder schlechten Laune
des Erziehers ab.
Das Kind war nicht berechtigt,
Einspruch zu erheben.
Dieser Despotismus
muss ein Ende haben.“
Janusz Korczak 1920
„Bis jetzt hing alles
vom guten Willen
und von der guten
oder schlechten Laune
des Erziehers ab.
Das Kind war nicht berechtigt,
Einspruch zu erheben.
Dieser Despotismus
muss ein Ende haben.“
Janusz Korczak 1920
Ohne Partizipationsverfahren und Beschwerdeverfahren erhalten Kindertagesstätten, Kinderheime, stationäre und teilstationäre Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe seit Anfang 2012 keine Betriebserlaubnis. Partizipation muss nachgewiesen werden!
Das Gesetz zur Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) erhält einen neuen Paragrafen. Der §8b lautet im Punkt (2) wie folgt:
Ein Kind ist aus hundert gemacht.
Ein Kind hat
hundert Sprachen
hundert Hände
hundert Gedanken
hundert Weisen zu denken
zu spielen und zu sprechen.
Missbrauchte Macht – Pädagogik als Unterdrückung
.
Ulrich Bartosch (Prof. an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstatt). Beitrag unter dem Titel „Missbrauchte Macht – Pädagogik als Unterdrückung“, in „Differenz und Dialog. Anerkennung als Strategie der Konfliktbewältigung, Hg: Vera Flocke/Holger Schoneville, Berlin 2011
… dass jede Erziehung und jede Pädagogik zunächst unter dem Generalverdacht steht, als Machtmissbrauch angelegt zu sein und Unterdrückung zu betreiben.
Will sie den Verdacht entkräften, muss die je konkrete Erziehung und die je allgemeine Pädagogik nachweisen, wie sie Machtmissbrauch verhindert und Unterdrückung aufhebt (S. 126f).
Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern
Richard David Precht (Philosoph, Publizist, Honorarprof. an der Universität Lüneburg). Anna, die Schule und der Liebe Gott, München 2013
Ein Prozent Wissensstoff bleibt also vermutlich von allem Gelernten übrig! Und dafür quälen sich unsere Kinder und Jugendliche jeden Tag sechs bis neun Stunden pro Wochentag in der Schule herum, fürchten sich vor Klassenarbeiten, leiden unter Stresssymptomen, sammeln Frust an, belasten das Familienklima und lernen oft vor allem eins: Wie man das Lernen hasst! (S. 114)
(erstmals erschienen auf beste-stadt.net am 10.01.2013)
Worum geht’s hier in diesem Artikel?
Wie können wir unseren Alltag und unsere Arbeit durch Demokratie verbessern? Indem wir auch unserer Chefs kritisieren – Beschwerden sollten auf allen Ebenen unbedingt erwünscht sein und gefördert werden! Weiterhin sei die Frage gestellt, schützen Beschwerdeverfahren vor sexualisierter Gewalt?
Gestern tickerten wieder die Meldungen: … sexualisierte Gewalt in der Kirche … Katholische Kirche opfert Aufarbeitung … Kampagne „kein Raum für Missbrauch“ ….
Bei diesem Thema wird es so deutlich. Auf allen gesellschaftlichen Ebenen und auf allen Ebenen in pädagogischen Einrichtungen braucht es: Offenheit, das direkte Gespräch und die Austragung von Konflikten. Mit einem Wort „mehr Demokratie“.
Die Rechte der Kinder (nach Janusz Korczak, zusammengefasst von Betty Jean Lifton)
Janusz Korczak,*1878, war Arzt, Schriftsteller, Erzieher und Reformpädagoge, Pole jüdischen Glaubens und wurde zur Legende, da er im August 1942 mit „seinen“ 200 Kindern aus einem jüdischen Waisenhaus im Warschauer Ghetto nach Treblinka zusammen in den Tod ging. Seine Biographin Betty Jean Lifton nennt Ihr großartiges Buch über ihn: „Der König der Kinder“ (dt. Ausgabe 1990).
.
Korczak steht in der Pädagogik und Demokratiegeschichte für die Ausformulierung von Rechten der Kinder. Er möchte diese Rechte in einer Verfassung verankert sehen. In seinem Alltag in verschiedenen Kinderheimen führte er Gremien, Öffentlichkeit und Transparenz ein mittels
der Versammlung der Kinder,
der Zeitung der Kinder und
dem Gericht der Kinder.
Rechtsverbindliche Kinderrechte wurden erst 70 Jahre später von der UN 1998 mit der internationalen Kinderrechtskonvention verabschiedet.
Lifton fasst aus Kroczaks Büchern „Wie man ein Kind lieben soll“ und „Das Recht des Kindes auf Achtung“ die Erklärung der Rechte des Kindes nach Korczak zusammen:
Das Kind hat das Recht auf …
Achtzehn neuen Multiplikatoren für Partizipation in Kindertageseinrichtungen wurde Ende November die Fähigkeit bescheinigt, als eine Art „Demokratie-Entwickler“ wirken zu können. Mit ihrer Hilfe können Kitateams an drei Tagen eine demokratische Kita-Verfassung oder ein Partizipationsprojekt erarbeiten. Erwachsenen gestehen Kindern in Kitas auf diese Weise fest verankerte Rechte zu. Gremien wie zum Beispiel ein Kinderparlament entstehen und Verfahren für die unterschiedliche Rechte auf Information, Anhörung, Mitwirkung oder gar Selbstbestimmung werden garantiert. In Projekten lernen die Kinder zusammen mit ihren Pädagogen wie Demokratie gelebt werden kann.