Waldluft stärkt das Immunsystem

Apr 21 2020

Wenn wir im Wald sind, baden wir in einem Meer von Terpenen und Terpenoiden. Sie werden durch unsere Lunge und Haut aufgenommen und sind über Urin- und Blutproben messbar.

Unser Immunsystem wird dadurch extrem gestärkt. Was gibt es für uns Besseres, gerade jetzt in Coronazeiten?

Der Autor Wolf-Dieter Storl schreibt über die Vorteile dieses Waldbadens in seinem neuen Buch „Wir sind Geschöpfe des Waldes. Warum wir untrennbar mit den Bäumen verbunden sind“ (München, 2019).

Die Liste der Vorteile, der Immunstärkung durch Waldluft ist enorm, daher schreibe ich sie einfach mal ab (von Seite 25f):

  • Schon nach einer halben Stunde wirkt ein Waldspaziergang positiv auf das Herz-Kreislauf-System; der Blutdruck wird niedriger und die Pulsfrequenz beruhigt sich.
  • Professor Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio konnte feststellen, dass in der Waldatmosphäre die Stresshormone Cortisol und Adrenalin im Blut nachhaltig gesenkt werden. Ein Tag im Wald senkt bei Männern das Adrenalin um 30, am zweiten Tag um 35 Prozent. Bei Frauen sank das Adrenalin am ersten Tag um 50 und am zweiten Tag um 75 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert. Der Mediziner Ruediger Dahlke fragt zurecht: „Welche Psychopharmaka schaffen das?“  (Arvay 2015:8).
  • Der Aufenthalt im Wald mindert Angst und Depression und wirkt dem Burn-out-Syndrom entgegen. Auch mindert er bei Kindern die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
  • Professor Li konnte eine Zunahme der Anti-Krebs-Proteine im Blut messen. Schon ein Spaziergang im Wald erhöht die Abwehrzellen, die entartete Tumorzellen identifizieren und vernichten, um 50 Prozent. Wer zwei Tage im Wald verbringt, hat anschließend 100 Prozent mehr Killerzellen im Blut.
  • Der Waldaufenthalt erhöht das Nebennierenrindenhormon Dehydroepiandrosteron (DHEA). Es stärkt die Muskeln und hat einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel und die Elastizität der Gefäße. Man kann das Hormon als Anti-Aging-Mittel oder gar als legales Dopingmittel bezeichnen. Gegen Depression und Demenz soll es ebenfalls helfen.
  • Dass die Waldatmosphäre die Libido steigern kann, wusste man schon lange – „komm, Mädel, woll’n wir im Wald spazieren gehen?“, – nun kann man das empirisch messen.
  • Der Aufenthalt in der sauberen, sauerstoffreichen Waldluft lässt Kopfschmerzen und viele psychosomatische Beschwerden verschwinden.
  • Der Waldspaziergang wirkt sympathikolytisch, er senkt die Sympathikus-Aktivität und steigert das Parasympathikus, was Entspannung und Regenerierung bedeutet.
  • Mikrobielle Vielfalt im Wald stimuliert unser Immunsystem. Der Aufenthalt im Wald macht uns weniger anfällig für Allergien, darunter auch Pollenallergien.
  • Im Vergleich zur Stimulierung, die wir über den Fernseh- oder Computer-Bildschirm erfahren, spricht Mutter Grün alle unsere Sinne an. Die monotone elektronische Stimulierung ist im Grunde genommen für Leib und Seele belastend. In Wirklichkeit reagieren wir dabei emotional und gedanklich auf tote Elektronik. Was wir da aufnehmen, müssen wir mit in den Traum nehmen und emotional verdauen. Da es nicht real ist, macht es – wie die Anthroposophen sagen – Löcher in den Astralleib (in der Seele).

Also: „Gehet in die Wälder und werdet wieder Menschen!“ Jean-Jacques Rousseau

und noch ein Tipp: Der Kulturanthropologe und Ethnobotaniker, Wolf-Dieter Storl, schreibt sehr, sehr gut. Seine Bücher lohnen sich.

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